Die Entstehung von Salzlagerstätten
Das Geheimnis der Thetys
Steinsalz oder Halitit, ist ein Gestein, welches in der geologischen Vergangenheit auf natürlichem Weg aus konzentriertem Meerwasser entstanden ist. Bis auf geringe Beimengungen anderer Minerale besteht es ausschließlich aus Natriumchlorid, die chemische Bezeichnung ist NaCl. Es ist der Rohstoff für etwa 70 Prozent des weltweit produzierten Speisesalzes, der Rest wird aus Meersalz gewonnen.
Der deutsche Geologe Carl Ochsenius erklärte bereits 1877 die Bildung sehr dicker Salzschichten im Rahmen seiner Barrentheorie. Die Entstehung der Salzlagerstätten reicht mehrere hundert Millionen Jahre zurück. Damals befand sich das heutige Salzkammergut unter dem Thetys-Meer, welches durch das Zerbrechen des Kontinents Pangäa entstanden ist und sich von den Pyrenäen im heutigen Spanien, über die Alpen, Karpaten und den Himalaya bis hin nach Neuguinea erstreckte.
Durch das Heben und Senken des Meeresbodens bildeten sich sogenannte Barren oder Untiefen und es entstanden Becken, in denen sich Salzwasser sammelte. Das Wasser verdunstete mit der Zeit und die darin gelösten Stoffe setzten sich in Schichten ab. Da die Abtrennung des Meeresgebiets ein langsamer Vorgang und der Meeresspiegel Schwankungen unterworfen ist, strömte wiederholt Wasser aus dem angrenzenden Ozean herein. Dieses enthielt mehr Mineralien und es entstanden Schichtungen von Kalk, Gips, Salz und Ton. Außerdem kam es vor, dass sich der gesamte Vorgang mehrfach wiederholte. Als im Laufe der Zeit diese Becken vom offenen Meer getrennt wurden, kam es zu einer Hebung des Meeresbodens und so konnten die entstandenen Salzlagerstätten völlig austrocknen und wurden von Sand und Ton überlagert. Im weiteren Verlauf der Erdgeschichte stieg der Meeresspiegel wieder so weit, dass die Gebiete wieder längere Zeit an die Ozeane angeschlossen waren. Das heutige Salzkammergut wurde dann, vor etwa 240 Millionen Jahren, noch einmal vom Meer überflutet. Es entstanden riesige Korallenriffe, deren Kalk sich in weiterer Folge über die bereits bestehenden Schichten von Kalk, Gips, Salz und Ton legte.
Vor etwa 60 Millionen Jahren, also am Ende des Erdmittelalters, falteten sich die Gesteinsschichten auf und die Alpen und somit auch das Haselgebirge entstanden. Es bildet die Basis der Nördlichen Kalkalpen und hat einen Salzgehalt von 20 bis 70 Prozent, im Bergkern sogar an die 98 Prozent.
Natriumchlorid ist für Mensch und Tier der wichtigste Mineralstoff. Der Körper eines erwachsenen Menschen enthält etwa 150 bis 200 g Salz und verliert davon täglich bis zu 20 Gramm, die laufend ersetzt werden müssen. Deshalb reicht die Geschichte des Salzabbaus bereits mehr als 7000 Jahre zurück und führt direkt in das Salzkammergut, liegt doch in Hallstatt das älteste Salzbergwerk der Welt.