
Thomas-Bernhard Weg
Literatur erwandern
Durch den Thomas-Bernhard Weg kann jene Landschaft durch das Gemeindegebiet Ohlsdorf im Gehen erkundet werden, und sich dabei auch gedanklich mit Thomas Bernhard seiner Literatur zu beschäftigen. Der Name Ohlsdorf ist eng mit dem Thomas Bernhards verbunden und man kann mit Recht sagen, dass Bernhard diese Region in seinen Erzählbänden und Dramen in eine spezifische literarische Landschaft verwandelt hat. Thomas Bernhard siedelte sich vor mehr als 40 Jahren in Ohlsdorf an und verließ den Ort bis zu seinem Tod 1989 nicht mehr.
Es soll kein Weg »auf den Spuren von ... « sein, und es soll auch nicht vorgegeben werden, man könne die gleichen Strecken gehen, die der Dichter zu seinen Lebzeiten beschritten hat. Bernhards bekannteste Bemerkung im Interview mit Krista Fleischmann ist nicht ernst genug zu nehmen: er beschreibe keine Natur und keine landschaftlichen Details, sondern es gehe ihm um die »inneren Landschaften« die im Bewusstsein seiner Protagonisten angesiedelt seien.
Auf 15 Stationen sind signifikante Zitate aus Bernhards Werk ausgestellt die Assoziationen zu seinen Werken herstellen – in der Regel auf einem künstlerischen Objekt, das einem zentralen Bernhard‐Möbel, dem »Ohrensessel« des kritischen Beobachters, nachempfunden ist. Dazu kommt eine Ausstellung im Foyer des Mehrzweckzentrums MEZZO, die sich zwei Erzählungen mit deutlichen Bezügen zu Bernhards Ohlsdorfer Lebensumgebung widmet, nämlich den Erzählungen “Watten”, „Ein Nachlaß “ (1969) und „Ja” (1978).
Die Landschaft in Ohlsdorf aus Bernhards Perspektive: "Ich lernte die Umgebung kennen, was mir immer so finster und abstoßend erschienen war, war es auf einmal nicht mehr in so betäubender und vernichtender Weise, die Berge, die mir immer als hässlich erschienen waren, als bedrohlich, waren es nicht mehr. Die Menschen, die mir immer als Ungeheuer vorgekommen waren, waren es nicht mehr. Ich hatte die Möglichkeit, tiefer und immer noch tiefer einzuatmen."