Die Traunschlucht
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Die Entstehung der Traunschlucht

Ein Fenster der Erdgeschichte

Maßgebend für die Entstehung der heutigen Seen im Salzkammergut ist die letzte oder Würm-Eiszeit. Sie war nicht die bedeutendste, wurde sie doch zweifellos in der formbildenden Wirkung von den vorhergehenden übertroffen, das heutige Aussehen unserer wunderschönen Region ist allerdings zweifellos diesem Zeitalter zuzuschreiben.

Späteiszeitlich und während des endgültigen Rückganges der Talgletscher kam es im Salzkammergut an vielen Stellen zu örtlichen Seenbildungen. In den Randteilen der einsinkenden, großen Eisströme, besonders in den frühzeitig eisfrei gewordenen Seitentälern des heutigen Trauntales, wurden Eisseen und Eisrandseen aufgestaut. In den eingesunkenen, trichterförmigen Vertiefungen an der Eroberfläche, sogenannten Pingen, sammelte sich gelegentlich Wasser an. Der schon weitgehend verlandete Krottensee beim Schloss Cumberland in Gmunden ist ein Beispiel eines solchen Pingen- oder Söllsees.

Mit dem völligen Eisschwund füllten sich die großen, übertieften Gletscherwannen mit Schmelzwasser. In den Zungenbecken der großen Talgletscher kam es noch während des Gletscherrückganges, also späteiszeitlich, zum Aufstau von Seen. Der Seeabfluss erfolgte über die Endmoränenwälle und da diese besonders in den höheren Lagen meist aus lockeren Aufschüttungen und durchlässigen Schottern bestehen, kam es bald zu Überflussdurchbrüchen und zu Spiegelabsenkungen der aufgestauten Seen. Diese Absenkungen und Eintiefungen der Seeabflüsse setzten sich so lange fort, bis sich ein entsprechendes Gefälle der Abflüsse eingestellt hatte.

Am Traunsee lässt sich im Stadtgebiet von Gmunden die stufenweise Absenkung des Sees gut verfolgen. Die höchstgelegene Abflussrinne liegt in 480 Meter Meereshöhe, das heißt etwa 60 Meter über dem heutigen Seespiegel und ein sehr ausgeprägtes, breites Abflusstal ist in 460 Meter Meereshöhe erkennbar.

Die nächsttiefere Rinne in 450 Meter Meereshöhe entspricht der heutigen Hauptebene des Trauntales. Die jüngste Absenkung erfolgte jedenfalls äußerst ruckartig, da das Tal zu eng war und dem Wasser keinen Platz zur Ausbreitung ließ. Durch diesen raschen, explosionsartigen Überfluss rissen die Wassermassen die Aufschüttungen und Schotter mit. Die heutige Traun sägte sich so in die Landschaft ein und die Traunschlucht war entstanden. Etwa 14 Kilometer flussabwärts des Seeausflusses bei Gmunden stürzt die Traun am Traunfall 12 Meter tief ab und lässt die Kräfte erahnen, die vor etwa 15.000 Jahren die gesamte Region geformt haben.

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