Der Traunfall

Der Traunfall

Einen Wasserfall schiffbar machen

Zwischen Gmunden und Stadl Paura bei Roitham ist der Traunfall, ein 10 m hoher Wasserfall, zu finden. Dies ist ein wesentliches Hindernis für die Schiffbarmachung der Traun und kann erst unter Königin Elisabeth beseitigt werden. Bereits zu Beginn des 14. Jahrhunderts bezeugen historische Dokumente von Verbauungen. 1311 soll der Traunfall erstmals schiffbar gewesen sein, am Ende des 14. Jahrhundert haben Arbeiter einen künstlichen Kanal erbaut und zu Beginn des 15. Jahrhunderts hat man die gesamte Anlage wieder erneuert.

Seine endgültige Gestalt, die sich bis zum Verfall im 20. Jahrhundert kaum mehr verändert hat, erhält der Traunfall Mitte des 16. Jahrhunderts von Thomas Seeauer. Dieser Wasserbaumeister erschafft hier ein außerordentliches Wasserbauwerk.

Der Traunfall selbst bildet sich durch eine ca. 10 m hohe Nagelfluh-Felsstufe, die schräg durch das tief eingeschnittene Flussbett verläuft. Am rechten Ufer ist ein mäßig, abfallender Hang. Dort ist der berühmte Fahrkanal, das Herzstück der Anlage, eingebaut.

Arbeiter haben auf die Felsstufe ein Leitwerk aufgesetzt, das in unregelmäßiger Linie ca. 200 m dem Felsverlauf folgt und durch Steinkästen gestärkt ist. Hebetore können die Wilde-Fall-Klause verschließen. Sie dient zur Wasserstandsregulierung beim Kanaleinlass als auch beim Auslass. Dies ist wichtig, um einen gewissen Mindestwasserstand für den gefahrlosen Übergang der Schiffe ins Flussbett zu gewehrleisten.

Am Ende des Leitwerkes zweigt der Kanal am rechten Ufer ab. Er hat aber kein gleichmäßiges Gefälle, sondern ist abgestuft. Am Einlauf ist das Gefälle am geringsten, im mittleren Teil wechselnd. Außerdem ist die Kanaltrasse nicht gerade, sondern weist mehrfache Krümmungen auf.

An den Böden und Wänden ist der Kanal mit Dielen und Balken ausgekleidet. Im Boden sind Schlitze, damit das Wasser hier austreten kann, sodass der Wasserstand im Kanal zur Mündung hin immer mehr abnimmt. Zu Beginn ist die Wassertiefe 65 cm. Bei der Ausfahrt beträgt sie nur noch 32 cm. Dies ist notwendig, da das Kanalgefälle in gleicher Richtung auf 6,75 Prozent Neigung abfällt und deswegen die Schiffe abgebremst werden müssen. Der geringe Wasserstand sorgt dafür, dass die Schiffe am Schluss des Kanals auf der Dielung dahingleiten. Die Geschwindigkeit vermindert sich dadurch stark.

Durchschnittlich dauert die Fahrt eines Salzschiffes durch den ganzen Kanal nur 54 Sekunden. Die Salzschiffe können im Kanal nicht gesteuert werden. Außerdem dient die Wilde-Fall-Klause dazu, um beim Kanalausgang einen Wasserstand herbeizuführen, der die Sohle des Kanals überragt, sodass für die ausfahrenden Schiffe aus dem Kanal ein gefahrloser Übergang in die freie Traun ermöglicht wird.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gibt es durch den Erbau des Traunfallkraftwerkes große Veränderungen. Ab den 1970er Jahren ersetzen Betonbauten die ursprünglichen hölzernen Leitwerke. Heute sind nur noch halbverschüttete Reste von Steinkästen und Quadermauern des ursprünglichen Kanalbaus erhalten.

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