Die Dreifaltigkeitskirche von Stadl-Paura
Woher stammt das Geld für den Prachtbau?
Für die Schiffsleute auf ihrem gefahrvollen Weg auf der Traun aber auch für die Bewohner von Lambach ist die prächtige Wallfahrtskirche weithin sichtbar. Ein äußerst aufwändig gestalteter Bau, besonders die Inneneinrichtung mit ihren 3 Altären und 3 Orgeln, der sofort die Frage aufwirft, woher die Geldmittel für dieses Kunstwerk kam.
Mehr als 60 Dörfer, die zum ausgedehnten Grundbesitz des Stiftes Lambach gehören und den Zehent, das sind 10% aller erwirtschafteten Erträge abliefern mussten. Dazu kam noch Fronarbeit, das ist unbezahlte Arbeit für das Stift und die beachtlichen Einkünfte aus dem Salzhandel, an dem das Stift wesentlich beteiligt war. Nicht zu vergessen die Erträge aus den Spenden der Wallfahrer und jenen des Ablasshandels.
Um die Abgaben der zum Stift gehörenden Ländereien genau bestimmen zu können, ließ Abt Maximilian Pagl diese nach der neuesten Methode vermessen. Dies war die zweite Landvermessung im habsburgischen Herrschaftsbereich, die erste fand in Mailand statt. Dies stieß natürlich auf heftigen Widerstand der Bevölkerung, da sie dadurch weniger Einfluss auf die Höhe der Abgaben hatten.
Aber zurück zur Kirche selbst, die der Trinität, der heiligen Dreieinigkeit, Gott Vater, Gott Sohn und Heiliger Geist, geweiht war. Der Baumeister der Kirche, von dem auch die Pläne stammen, ist der Linzer Michael Prunner.
Am 4. März 1715 unterzeichnet Prunner den Vertrag, der im Stiftsarchiv erhalten blieb. Das Aufmauern der drei Türme und das Verputzen der Außenmauern war im Oktober 1716 abgeschlossen.
Prunner, in Italien ausgebildet, reiht sich mit der Dreifaltigkeitskirche Stadl-Paura in die erste Reihe der renommierten Baumeister Österreichs ein. Das Grundrisskonzept ist ein gleichseitiges Dreieck mit einem eingeschriebenen Kuppelkreis und zeigt, dass die Kirche ganz im Zeichen der Trinität, der Dreifaltigkeit steht – Gott Vater, Gott Sohn und der Heilige Geist.
Für Architektur und Ausstattung hat klarerweise die Zahl Drei, bezogen auf die Trinität, Dreiheit, eine wesentliche Bedeutung beim Bau der Kirche. Sakristei, Beichtstube und Marienkapelle sind in den drei Türmen untergebracht. Gegenüber den drei Toren befinden sich je drei Altäre in halbkreisförmigen Altarnischen, den Apsiden. Drei Orgeln des Passauer Orgelmacher Johann Ignaz Egedacher thronen oberhalb der Eingänge.
Drei gleichwertige Schauseiten sind durch vor- und rückschwingende Mauerteile und abgeschrägte Ecken der Türme geprägt. Ein Kuppeldach mit aufgesetzter dreieckiger Laterne bekrönt den Zentralraum. Auch alle Türme und Laternen haben typisch barocke Helme.
Insgesamt ist die Dreifaltigkeitskirche bis ins kleinste Detail ein in Architektur gewordenes Sinnbild der Trinität.