Die Stiftskirche

Eine frühbarocke Kirche

In den 1650er Jahren beschließt Abt Plazidus Hieber die gotische Stiftskirche und das romanische Langhaus abzureißen. An ihrer Stelle errichtet man einen einschiffigen barocken Kirchenbau. Bis heute gilt die Stiftskirche Lambach als eine der bedeutendsten frühbarocken Kirchen in Österreich.

Hofingenieur Philiberto Lucchese stellt vermutlich Entwürfe für die neue Kirche zur Verfügung. Dieser ist auch bei der Traun Verbauung tätig. Tonnengewölbte Altarnischen befinden sich in den Seitenwänden des Langhauses. Der Regensburger Bildhauer Christoph Abraham Walter fertigt 1655/56 Statuten, die in den Nischen ihren Platz finden. Diese sind von Doppelpilastern umrahmt, ein pfeilerartiges Formenelement aus der Architektur, die als Halbsäulen aus der Wand vorspringen. Die mit spiralförmigen Verzierungen am oberen Ende der Pilaster erinnern an ionische Kapitelle, sind allerdings mit Engeln und Girlanden versehen. Das Programm der Skulpturen stellt  Christus, Maria, den hl. Josef, den hl. Johannes den Täufer und die Apostel dar.

Gemälde der Kreuzigung und des Pfingstfestes sind neben dem Fronbogen zu finden. Am Zelebrationsaltar, der freistehende Altar im Zentrum des Kirchenchors, bewahrt das Stift die Gebeine des hl. Adalbero in einem Glasschrein auf. Die Deckplatte des Stiftergrabes, ein Epitaph, mit dem Marmorhalbprofil des hl. Adalbero ist an der Südwand der Kirche erhöht angebracht.

Dort gibt es noch weitere Bilder, wie zum Beispiel die Übergabe der Reliquien des Hl. Julian an Erzherzogin Claudia. Diese Szene bezieht sich auf ein historisches Ereignis: 1632 schenkt Erzherzogin Claudia dem Kloster die Gebeine des Heiligen, die man 1624 aus einer der römischen Katakomben geborgen hat. Auf dem Altarbild bestätigt ein nicht näher charakterisierter Papst die Echtheit der Reliquien durch seine segnende Hand. Am linken Bildrand hat Joachim Sandrart, der Maler des Bildes, sich selbst dargestellt. Erzherzogin Claudia, oder besser bekannt als Claudia de Medici, wurde in das Haus Habsburg eingeheiratet versucht nach dem Tod von Leopold V. im Zuge der Gegenreformation protestantische gebiet ihrer Herrschaft einzuverleiben. Im westfälischen Frieden werden die annektierten Gebiete den Protestanten zugesprochen. 

Gemälde des hl. Benedikt, Gründer des Benediktinerordens sowie der Tod des hl. Josef, Ehemann der hl. Maria Muttergottes ergänzen das Bildprogramm. An der Nordseite sind das Rosenkranzbild, das Martyrium des hl. Placidus und des hl. Sebastian zu sehen.

Ein sehr schönes Werk ist das Taufbecken in Muschelform. Es wird von einem kindlichen Johannes, dem Täufer und einem Engel mit dem Wappen von Abt Severin Blaß getragen.

Die Stiftskirche selbst ist Maria Himmelfahrt und dem hl. Kilian geweiht, ein irischer Wanderprediger, der zusammen mit seinen Begleitern in Franken und Bayern missionierte und als Märtyrer starben.

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