Große und kleine Bibliothek

Ein besonderes Relikt der Vergangenheit

Der große Bibliotheksaal begeistert mit Fresken von Melchior Steidl, die er am Ende des 17. Jahrhunderts schuf. Das elliptische Hauptbild zeigt den zwölfjährigen Jesus im Tempel bei der Diskussion mit den Schriftgelehrten. Die Darstellungen der vier Kirchenväter, frühchristliche Schriftsteller, die entscheidend zur Lehre und zum Selbstverständnis des Christentums beitrugen, schließen an das zentrale Hauptbild an. Auf einer Seite befindet sich Papst Georg der Große, gegenüber der Hl. Hieronymus. Der hl. Augustinus und der hl. Ambrosius sind auf den jeweils anderen Seiten des Saals zu finden.

Neben Hieronymus sind die drei Jünglinge Altmann, Gebhard und Adalbero mit den von ihnen gestifteten Klöstern zu abgebildet: Göttweig, Admont und Lambach. Gegenüber ist Maria mit dem Jesuskind dargestellt denen Adalbero das Modell der Lambacher Kirche darbringt .

In der Bibliothek Lambach befindet sich außerdem eines der letzten erhaltenen Leseräder aus dem 18. Jahrhundert. Dieses Unikat aus dem Jahr 1730 zeigt das Stifts-, Konvent- und Personalwappen des damaligen Abtes, Gotthard Haslinger.

Dieses Lesepult in der großen Bibliothek von Stift Lambach ist tatsächlich eine Besonderheit:  Es ist eine Erfindung von Agostino Ramelli, einem italienischen Ingenieur aus dem 16. Jahrhundert. Hierbei handelt es sich um ein rotierendes Lesepult. Es erlaubt das gleichzeitige Lesen von bis zu zwölf Folianten. Die einzelnen Bücher legt der Benutzer auf eines der Pulte, die wie Gondeln eines Riesenrades angeordnet sind. Durch Drehen des Rades wechselt man zwischen den Büchern. Insgesamt gibt es nur noch 14 dieser Bücherräder. In Österreich ist ein weiteres im Stift Klosterneuburg verwahrt.

In der kleinen Bibliothek, ein beinahe quadratischer Saal unmittelbar neben der großen Bibliothek, zeigen Fresken Allegorien, Sinnbilder der Wissenschaft sowie Szenen aus der Antike. bemerkenswert ist hier auch die Darstellung eines frühen Plans der Dreifaltigkeitskapelle, bevor der Linzer Baumeister Prunner den Plan nach Anregungen durch den italienischen Baumeister Borromini neu konzipiert.

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