Ambulatorium

Ein barocker Prunkraum

Im frühen 18. Jahrhundert wurde das Ambulatorium als ein prachtvoller barocker Raum geschaffen. Es diente als Ort der Erholung und beherbergt beeindruckende Stuckarbeiten von Diego Francesco Carlone, die er zwischen 1708 und 1709 fertigstellte.

Die Reliefs zeigen das Opfer Isaaks, der bereit war, seinen Sohn aus Gottesfurcht zu opfern, Simson im Kampf mit dem Löwen, ein von Gott ausgewählter Held des Israeltischen Stammes Dan, der mit einem Löwen kämpft, Jakob ringt mit dem Engel, eine Episode aus aus dem Alten Testament, dem Bruderkonflikt zwischen Jakob und Esau, sowie die Kundschafter mit der Taube, eine ganz besonders fantasievolle Geschichte aus dem alten Testament:

Im zweiten Jahr, als Moses mit den Israeliten durch die Wüste wandert, erreichen sie die Wüste Paran. Moses, mit dem Einverständnis von Gott, schickt zwölf Männer zum Auskundschaften in das fremde Land.

Nach vierzig Tagen kehren sie zurück, allerdings mit ernüchternden Nachrichten. Das Land wird von allesverschlingenden Riesen bewohnt. Gleichzeitig fließt dort Milch und Honig im Überfluss. Es wäre demnach genug Essen für die Reisenden zu finden. Als Beweis zeigen die Botschafter Moses eine fette, wohlgenährte Taube.

Nur zwei der zwölf Kundschafter, Joshua und Kalev, sind davon überzeugt, dass Gott sie am Weg durch das Land der Riesen mit Wundern beschützen würde, da sie fest an Gott glauben. Viele der anderen, besonders die Älteren, glauben nicht an die Wunder Gottes und fürchten das Land der Riesen.

Da so viele an den Wundern Gottes zweifeln, bestraft Gott sie mit einer viel längeren Reise ins gelobte Land als geplant und brauchen schlussendlich vierzig Jahre. Da besonders die Alten gezweifelt haben, soll ihnen durch diese Strafe das gelobte Land verwehrt werden, da sie auf dem Weg dorthin sterben werden.

In den Nischen des Ambulatoriums befinden sich Statuen von König Salomo und König David, die auf die Messias-Erwartung Bezug nimmt und die den weiteren Bestand der Daviddynastie verspricht.

Die Deckengemälde aus derselben Zeit stellen Szenen aus dem Alten Testament dar. Im Zentrum der Decke wird Elias in den Himmel aufgenommen, der als einzig lebender Heilige in den Himmel fährt. Im Osten befindet sich Jakobs Traum, von der Himmelsleiter, auf der man, wie auf einer Leiter, in den Himmel klettern kann. Im Westen ist Noahs Dankopfer dargestellt, das er nach der Flut Gott darbringt. Dieser ruft daraufhin ein neues Zeitalter mit dem Regenbogen als Symbol der Versöhnung zwischen Menschen und Gott aus.

An der Nordseite des Raumes befindet sich ein Bildnis von Simson, wie er Fackeln an die Schwänze von Füchsen bindet und dadurch die Ernte der Philister vernichtet. Daneben sind zwei weitere Szenen: Gideon erwählt die Soldaten durch das Trinken am Fluss, indem er nur die wachsamen Soldaten wählt.

In der bekannten Geschichte des der Turmbaus zu Babel versuchen die Menschen einen Turm bis in den Himmel zu bauen. Gott missfällt die Selbstherrlichkeit und verbreitet die Sprachverwirrung. Da hierauf die Menschen sich nicht mehr verständigen können, geben sie den Turmbau und zerstreuen sich in alle Himmelsrichtungen.  Das sei die Ursache für die Entwicklung der unterschiedlichen Sprachen.

Und an der Südseite ist die Szene dargestellt, in der Moses das Rote Meer über dem Heer des Pharaos schließt. Zwei weitere Darstellungen zeigen, wie Joshua der Sonne gebietet, still zu stehen. Solange, bis Joshua und das Israelitische Heer ihre Feinde besiegt haben und in dessen Verlauf Simson mit dem Kinnbacken eines Esels die Philister erschlägt.

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