Bad Wimsbach

Das Moorbad Wimsbach-Neydharting

Ein Gesundheisresort mit Geschichte

Das Moorbad Wimsbach-Neydharting ist eines der ältesten, noch in Betrieb befindlichen, Moorbäder der Welt. Das Moorbad wurde bereits um 1050 erwähnt. 1364 scheint es erstmals in Urkunden vom Stift Lambach auf, schon 1264 befand sich dieses im Besitz des Habsburger Kaisers Rudolf I.

Während der 1525 bis 1632 tobenden Bauernkriege blieb Wimsbach nicht verschont. 1646 werden das Schloss des Freiherrn "Jakob von Aspan", ebenso wie der Markt, bei einer Brandkatastrophe zur Gänze vernichtet. Auf den Resten der abgebrannten Burg wird jenes barocke Wohnschloss errichtet, das bis heute erhalten ist.

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts war Theophrastus Paracelsus einer der Kurgäste, ein Schweizer Arzt und Philosoph, der seine „Quintessenz“ im Moor von Neydharting fand. Im Weltbild des Aristoteles gab es den Äther als masselose, unveränderliche, ewige Substanz, jenseits der Mondsphäre. Dieses „fünfte Element“ hatte damit völlig andere Eigenschaften als die irdischen vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft. Somit wurde unter der „Quinta essentia“ vor allem ein elixierartiges, Gesundheit und langes Leben bewirkendes, Mittel verstanden.

Unter den vielen prominenten Gästen von Bad Wimsbach-Neydharting findet sich im Jahr 1621 auch der kaiserliche Hofmathematiker und Astronom Johannes Kepler,der im Schloss an seinem berühmten Werk, den "Harmonices Mundi" arbeitete, nachdem kurz vorher im Jahr 1620, seine Mutter als Hexe verfolgt und angeklagt worden war.

Das Kurhaus Villa Anna wurde um 1750 errichtet, das Steinerne Bad entstand 1810. Nach 1834 profitierte das Moorbad Neydharting durch seine Lage von der Pferdeeisenbahn Budweis–Linz–Gmunden.

Das 1982 verliehene Gemeindewappen nimmt mit dem darin enthaltenen Badeschaff und dem darauf befindlichen schwarzen Drudenfuß, ein Fünfstern oder Pentagramm ebenfalls auf das Moorbad Bezug. Pythagoras kannte das Pentagramm als Symbol für Gesundheit. Es gilt auch als Zeichen für den Kreislauf des Lebens.

Neben dem Moorbad gibt es auch eine sogennante ''Villa rustica''. Landläufig galt die römische Villa in Bad Wimsbach-Neydharting als "Villa rustica", was grundsätzlich falsch ist. Die Untersuchungen zeigten: Es handelt sich bei dem Gebäude um ein römisches Gehöft. Heute sind nur mehr Mauerreste des römischen Hofes zu sehen. Es wurde etwa 160 n. Chr. errichtet und bei den Germaneneinfällen im 4. Jh. wurde das Gehöft aufgegeben.

Es war ein siebenräumiges Gebäude, wobei die Grundmauern von vier Zimmern heute noch gut zu erkennen sind. Die Römer haben keinesfalls auf den bekannten "Wohnkomfort" verzichtet, dies beweist eine Fußbodenheizung, bei der Rauch in Kanälen durch das ganze Haus geführt wurde. Bleirohre leiteten das Wasser in die Küche.

Die Villa Rustica ist heute mit dem Rad entlang des Römerradweges und zu Fuß leicht erreichbar.  

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