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Das Stift Dürnstein
Von der Marienkapelle zur Museumslandschaft

Die Geschichte des Stiftes Dürnstein begann im Jahr 1372 mit der Errichtung einer von Elsbeth von Kuenring gestifteten Marienkapelle. 1410 gründete dann ihr Nachfahre Otto von Maissau das Kloster: er holte Augustiner Chorherren aus dem böhmischen Wittingau im heutigen Tschechien nach Dürnstein.

Es waren die Augustiner Chorherren, die im Laufe des 15. Jahrhunderts Kirche, Kreuzgang und Kloster errichteten. In den folgenden Jahrhunderten änderte sich an der gotischen Bausubstanz wenig.

Erst 1710, genau 300 Jahre nach Gründung des Stifts, wurde die Anlage einer barocken Erneuerung unterzogen. Es war das Jahr, in dem Hieronymus Übelbacher zum Propst und damit Vorsteher des Augustiner-Chorherrenstiftes gewählt wurde.

Übelbacher, graduierter Doktor der Theologie und Philosophie, sollte sich als Triebfeder und Ideengeber der Barockisierung von Stift Dürnstein erweisen.

Als leitenden Baumeister engagierte er Joseph Munggenast, den St. Pöltner Jakob Prandtauer für die Gestaltung von Eingangsportal und Stiftshof und dem Wiener Matthias Steinl übertrug er die Arbeiten am Kirchenportal, am Innenraum der Kirche und am Untergeschoss des Turmes.

Auch berühmte Künstler der Region waren beteiligt: so gestaltete etwa Johann Schmidt, der Vater des berühmten österreichischen Barockmalers Martin Johann Schmidt, die Bildhauerarbeiten. Der Sohn, besser bekannt als „Kremser Schmidt“, steuerte später zwei Altarbilder bei.

Ein Unikat der Stiftskirche ist der frei drehbare Tabernakel des Hochaltars in Form einer Weltkugel, die mit 44 Szenen aus dem Leben Jesu geschmückt ist. Die Orgel der Stiftskirche stammt aus dem Jahr 1724, hat über 800 Pfeifen und befindet sich noch heute im Originalzustand.

Unter Propst Übelbachers Führung erhielt Stift Dürnstein nicht nur ein einheitliches bauliches Erscheinungsbild, sondern 1733 auch den berühmten blau-weißen Turm der Stiftskirche, der zum anerkannten Wahrzeichen der Wachau geworden ist.

Als Propst Hieronymus Übelbacher 1740 starb, hinterließ er neben seinem Vermächtnis als Bauherr 14 dicht beschriebene Kalender mit Terminen, tagebuchartigen Notizen, Witzen und Rezepten auf Deutsch und Latein. Die Texte sind im Stiftarchiv Herzogenburg erhalten und wurden 2013 erstmals in Buchform veröffentlicht.

Wenige Jahre später endete das klösterliche Leben in Stift Dürnstein. Im Rahmen der Reformen unter Kaiser Joseph II. wurde Stift Dürnstein 1788 aufgehoben und Gebäude und Pfarre an das Augustiner-Chorherrenstift Herzogenburg übergeben, in dessen Besitz es bis heute ist.

Heute präsentiert sich das Stift Dürnstein als attraktive Sehenswürdigkeit und lädt seit Mai 2019 mit seiner Dauerausstellung „Entdeckung des Wertvollen“ ein, in das geistliche Bauprogramm einzutauchen. Das Museum ist keine Geschichtserzählung über Jahrhunderte, sondern ein Ausflug in die Gedankenwelt rund um die Themen „das Gute, das Schöne, das Wahre“.

Höhepunkte des Rundganges sind unter anderem der älteste Teil des Stiftes Dürnstein, die gotische Säulenhalle, die Donauterrasse mit dem herrlichen Blick in die Wachau und natürliche die Stiftskirche.

Das Stift Dürnstein beherbergt neben der interessanten Museumslandschaft auch die Volksschule, Mietwohnungen, Veranstaltungsräume und die Pfarre.

Mit Unterstützung von Land und Europäischer Union (LEADER).

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