15 - Dr. Schäfer-Saal
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Der Dr. Kurt-Schäfer-Saal

Diese Station ist Dr. Kurt Schäfer gewidmet.

Schäfer lernte Ende der 1950er Jahre auf einer Schiffsmodellschau in Wien Otto Meißinger kennen. Die beiden Männer fanden über ihre gemeinsame Leidenschaft zu einer langjährigen Zusammenarbeit. Als auf Meißingers Anregung hin das Schifffahrtsmuseum Spitz 1970 eröffnet wurde, wäre das ohne die fantastischen Schiffsmodelle Schäfers undenkbar gewesen.

Mit akribischer Genauigkeit und unglaublichem handwerklichem Geschick schuf Kurt Schäfer einzigartige Modelle der Holzschifffahrt nach originalen Bauplänen. Er fertigte nicht nur fast alle Teile seiner Modelle selbst, sondern konstruierte auch spezielle Maschinen, um einzelne Bauteile besser herstellen zu können. Dr. Kurt Schäfers Modelle sind absolut detailgetreu und durchgehend im Maßstab 1:20 gehalten und damit absolut einzigartig in Europa.

 

Das Meisterstück aus Schäfers langer Schaffenszeit als Modellbauer sehen Sie hier in diesem Raum: das Modell der Donau-Fregatte „Theresia“, benannt nach der berühmten Herrscherin über das Habsburgerreich, Maria Theresia.

Das Original der „Theresia“ glänzte hauptsächlich durch Größenwahn und Ineffektivität. Gebaut in der Klosterneuburger Schiffswerft, war die Fregatte, die 38 Kanonen und auf jeder Seite 14 Ruder besaß, zwar hochseetauglich, für ihren Einsatz auf der Donau aber völlig überdimensioniert.

Als die „Theresia“, zu diesem Zeitpunkt noch namenlos, 1768 vom Stapel lief, soll sie aufgrund ihres enormen Gewichts und Tiefganges sofort auf Grund gelaufen sein. Quellen zufolge waren mehrere Hochwasser nötig, um die Fregatte wieder flott zu kriegen. Die „Theresia“ erhielt ihren Namen erst zwanzig Jahre später, als sie der nunmehrige Kaiser Joseph II. zur Belagerung Belgrads einsetzen ließ.

Links an der Wand sehen Sie eine Nachbildung der Galionsfigur der „Theresia“ in Originalgröße. Sie stellt einen chinesischen Wächterlöwen dar, der auf seinem Haupt eine Krone und in den Pranken einen Schild mit fünf Wappen trägt, darunter jene des Erzherzogtums Österreich, Ungarns und Böhmens. 

Interessante Details zur Historie der sogenannten Tschaiken und ihrer Besatzung können Sie im Schaubuch an der Wand neben der Galionsfigur entdecken.

Tschaiken waren kleine galeerenartige, mit Segeln und Rudern ausgerüstete Boote, die Kanonen besaßen und vornehmlich zur Sicherung des österreichisch-ungarischen Grenzlandes an der Wassergrenze zum Osmanischen Reich eingesetzt wurden. Ob die im Buch auf Skizzen dargestellte Wasserausrüstung der Tschaikisten, der Besatzung der Tschaiken, tatsächlich hergestellt wurde und auch zum Einsatz kam, ist nicht überliefert.  

Dr. Kurt Schäfer nahm sich die Fregatte „Theresia“ zum Vorbild, um ein einzigartiges Meisterwerk zu schaffen. Zwölf Jahre baute er an dem Schiff, das, wie alle seine Modelle, im Maßstab 1:20 gehalten ist. Und wie sonst auch, stellte Schäfer sämtliche Teile, die im und am Modell zu sehen sind, selbst her.

Mit einer einzigen Ausnahme: wenn Sie das Modell von der Rückseite her betrachten, entdecken Sie im hinteren Teil des Schiffes einen Herd. Schäfer hat zwar sogar die Ziegel des Herdes selbst modelliert und gebrannt, den darauf liegenden Schürhaken aber im Modellfachhandel erstanden.

Das tut der Genialität von Schäfers Modell aber selbstverständlich keinen Abbruch. Im Jahr 2001 reiste er per Auto nach London, um dort an einem großen Modellbauwettbewerb teilzunehmen, eine Art inoffizielle Weltmeisterschaft. Dazu musste der Konstrukteur sein Modell, an dem er 12 Jahre lang gebaut hatte, zunächst teilweise wieder auseinandernehmen und vor Ort neu zusammensetzen.

Die Fachwelt war begeistert. Dr. Kurt Schäfer gewann die Goldmedaille und die Auszeichnung für das beste Schiffsmodell vor 1820.

Um zur letzten Station unseres Rundgangs zu gelangen, müssen Sie nun den Erlahof mit dem Schifffahrtsmuseum Spitz verlassen und den gegenüber liegenden Freilichtbereich aufsuchen.   

Mit Unterstützung von Land NÖ und Europäischer Union (LEADER).

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