12 - Die Schiffsmeister
Bild  vergrößern Bild verkleinern

Der Raum der Schiffsmeister

Dieser Raum mit hohem Gewölbe und zierlichen Stuckauflagen ist den Schiffsmeistern gewidmet.  

Die Schiffsmeister waren die Transportunternehmer ihrer Zeit, noch heute erinnern die Namen großer Unternehmen, etwa Kässbohrer, an diesen Ursprung. Die Schiffsmeister waren die Eigentümer der Zillen, Flösse und Pferde und hatten oft großen Einfluss und Ansehen.

Einer dieser Schiffsmeister war der legendäre Matthias Feldmüller aus Persenbeug. In der Schlacht bei Loiben und Dürnstein, in der russisch-österreichische Truppen der Armee Napoleons 1805 eine der ersten Niederlagen zufügten, hatte er maßgeblichen Anteil am Sieg.  

Als die französische Armee Schiffe von Feldmüller für ihre Zwecke beschlagnahmte, gab seinen „Nauführern“, also den Kapitänen bei der Fahrt stromabwärts, die Anweisung, unauffällig auf jede sich bietende Schotterbank aufzulaufen.

Sie sollten dabei nicht ihr eigenes Leben gefährden, aber jedenfalls das Vorankommen der Flotte erheblich verlangsamen. Die daraus resultierende Verzögerung bei Nachschub und Verstärkung war mitverantwortlich für die Niederlage der Franzosen. Dem Zivilisten Feldmüller wurde dafür vom Kaiser, was höchst ungewöhnlich war, eine hohe militärische Auszeichnung verliehen.

Aber diese Art des Ruhms und der Auszeichnung war nicht repräsentativ für die Lebensumstände eines durchschnittlichen Mitglieds der Zunft der Schiffer.

Wie die Schiffsleute selbst ihr Leben beschrieben, lässt sich gut an einem Spruch der damaligen Zeit ablesen: „Dirndl heirat koan Schiffmann, heiratst in´d Not, host im Summa koan Monn und im Winter koa brot.“

Der Beruf des Schiffers war zwar sozial angesehen, aber einfache Matrosen verdienten wenig Geld und das mit einem äußerst gefährlichen Job. Schiffsleute mussten nicht nur einen Eid auf ihr Schiff ablegen, sie waren zudem Nichtschwimmer. Denn nicht schwimmen zu können, was damals kaum jemand konnte, war Voraussetzung für die Aufnahme in die Zunft: ein Schiffseigner wollte sicher sein, dass seine Besatzung in einer Gefahrensituation nicht das Weite suchte, sondern alles zur Rettung von Schiff und Ladung unternahm.

Dieses Aufnahmekriterium wirkt aus heutiger Sicht zynisch und wirft die Frage auf, wieso sich überhaupt Leute fanden, die diesen Beruf ausüben wollten.

Die Antwort liegt in der sozialen Struktur der Gemeinschaft der Schiffsleute. Als eine der ersten Zünfte unterhielten sie ein Netz an sozialen Unterstützungsleistungen, kam etwa ein Schiffer in Ausübung seines Berufs ums Leben, was nicht selten vorkam, kümmerte sich die Gemeinschaft um die Hinterbliebenen und stellte sicher, dass Witwe und Waisen eine Rente erhielten.

Im nächsten Raum erfahren Sie bei unserer nächsten Station interessante Details über die Donau als Transport- und Produktionsfläche.

Mit Unterstützung von Land NÖ und Europäischer Union (LEADER).

Mit * markierte Felder sind Pflichtfelder.