10 - Prälatensaal
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Der Prälatensaal

Der aufwändig ausgestattete Prälatensaal ist ein dreiachsiger Raum mit einer gekehlten Flachdecke, deren Gesims auf korinthischen Pilastern ruht.

Das Deckengemälde stellt die Aufnahme Mariens, der Muttergottes, in den Himmel dar, der Stuck ist teilweise vergoldet und lässt mit der Jahreszahl 1731 Rückschlüsse auf die Fertigstellung der aufwändigen Arbeiten zu. In den Ecken sind Motive aus der Legende des Heiligen Benedikt sowie seiner Schwester, der Heiligen Scholastika, zu erkennen.

An den prächtigen Portalen sind die Wappen des Stiftes Niederalteich und des Abtes Joscio Hamberger sowie jene von Bayern und Österreich angebracht. Das sogenannte „Löwenportal“ ist ebenfalls mit reichem Stuck verziert, darunter Löwen als Wappentiere Bayerns und Trophäen als Erinnerung an das siegreiche Ende der Türkenkriege.

Der gesamte Raum ist dem sozialen Gefüge der Schiffsleute, ihrer Religiosität und der sozialen Struktur ihrer Gemeinschaft gewidmet. Die hängenden Schiffsmodelle sind so genannte Stammtischzeichen, die in den Gasthäusern die für die Schiffsleute reservierten Tische anzeigten. War man nicht Teil der Gemeinschaft der Schiffsleute und wurde dennoch an einen solchen Tisch eingeladen, so galt die als besondere Ehre.

Das Modell links vorne im Eck hing noch bis in die 1990er Jahre über dem Stammtisch der Schiffer in einem Spitzer Gasthaus.

Die Stangen an den Seiten sind Prozessionsstangen. Ein verdientes Mitglied durfte bei religiösen Umzügen wie etwa Erntedankfesten oder Fronleichnam die Stange vor der Gemeinschaft der Schiffsleute hertragen.

Für diesen oder ähnliche Zwecke wurde auch eines der Prunkstücke des Spitzer Schifffahrtsmuseums gebaut – die Schifferorgel, die Sie hier im Prälatensaal bewundern können.

Das Instrument wurde 1697 gebaut, es ist tragbar und verhältnismäßig hoch, im Bereich von ca. 220 Hz gestimmt. Der Grund für die hohe Stimmung war ein sehr einfacher: höhere Stimmung bedeutete den Einsatz von Orgelpfeifen, die höhere Töne erzeugten. Und die waren schlicht kleiner, leichter und billiger als große Pfeifen für tiefe Töne.

Die Schifferorgel wurde ebenso wie die Prozessionsstangen bei religiösen Umzügen eingesetzt, um für die Messen im Laufe einer solchen Veranstaltung über adäquate Musik zu verfügen. Die Schifferorgel des Museums Spitz ist nach wie vor spielbar und erklingt als Soloinstrument ab und zu bei besonderen Konzerten.

Oder, wenn Sie einen der drei Knöpfe am Instrument drücken. Erleben Sie den besonderen Sound der Schifferorgel, eingespielt von Franz Haselböck, einem der Großmeister des Orgelspiels in Österreich.

Nun geht es zur nächsten Station in den nächsten Raum, der einigen besonderen Schiffstypen und deren Besitzern gewidmet ist.

Mit Unterstützung von Land NÖ und Europäischer Union (LEADER).

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