07 - Die Seilerei
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Keine Schifffahrt ohne Seile

Direkt vor dem großen Bild des „Schopperplatzes“ befindet sich die nächste Station unseres Rundganges. Diese Station ist einem der wichtigsten Elemente der Schifffahrt gewidmet – den Seilen.

Ohne Seile ist Schifffahrt auch heute noch undenkbar, aber speziell beim Zug stromaufwärts kam den Seilen früher naturgemäß enorme Bedeutung zu. So verwundert es nicht, dass die Seilmacherei eine besonders gewichtige Rolle spielte und die Zunft der Seilmacher hohen sozialen Status besaß.

Die Herstellung kräftiger Zugseile war kompliziert und aufwendig, das fertige Produkt dementsprechend wertvoll und die Seilmacher als Hersteller daher im Vergleich zu anderen Handwerkern relativ wohlhabend.  

An der Wand können Sie ein Stück eines Hauptseiles sehen, das zum Ziehen eines Schiffszuges stromaufwärts verwendet wurde. Diese Seile wurden aus Hanf hergestellt und waren bis zu 60 Meter lang. Die stärkste Variante eines solchen Seils war ein sogenanntes 24er-Seil, bestehend aus 720 Fäden, gebündelt zu je 24 Strängen zu je 30 Fäden.

Da die Seile neben der Ladung meist die wertvollste Fracht der Schiffszüge darstellten, gab es eigenes Personal, das sich in speziellen Booten, den „Seilzillen“, ausschließlich um Pflege und Verwendung der Seile kümmerte. Und das erforderte Kraft und Erfahrung, denn einmal vollgesogen mit Wasser, hatten die Seile enormes Gewicht!      

Der einst hohe soziale Stellenwert der Seilerei lässt sich bis heute an einigen Namensgebungen erkennen. Die berühmte Hamburger „Reeperbahn“ bezeichnete ursprünglich nämlich nichts anderes als eine spezielle Maschine zur Seilherstellung.

Eine solche Reeperbahn sehen Sie vor dem großen Bild des „Schopperplatzes“. Mit ihr wurden jeweils drei dünnere Seile zu einem dickeren gedreht, so lange, bis man die gewünschte Stärke des Hauptzugseiles erreicht hatte. Die ausgestellte Reeperbahn ist für die ersten dünneren Seile gedacht, einen Seilschlitten für die stärksten Seile sehen Sie hinten an der Wand.

Mit Unterstützung von Land NÖ und Europäischer Union (LEADER).

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