06 - Der Zillenbau
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Der Zillenbau

Der nächste Raum ist der Technik des Zillenbaus gewidmet. Sie sehen gleich im Durchgang links eine originale Zille, wie sie etwa von der Feuerwehr bei Hochwasser noch heute verwendet wird.

Die Zillen gehören in die große Schiffsgruppe der sogenannten „Kaffenkähne“. Als „Kaffe“ bezeichnet man die nach oben gebogenen, über der Wasserlinie zusammenlaufenden Enden der Boote.

Zillen sind flach gebaut, um auch in seichten Gewässern trotz Beladung nicht auf Grund zu laufen. Die Bauform der Zille ist vermutlich seit Jahrtausenden bekannt, so findet sich eine Abbildung dieses Bootstyps etwa auf der römischen Trajanssäule. Der Feldzug Kaiser Trajans gegen die Daker fand auch entlang der Donau statt und Zillen wurden offenbar bereits von den alten Römern nicht nur zum Transport, sondern auch als Basis für schwimmende Brücken, sogenannte „Pontonbrücken“, genutzt.

Für den Bau einer Zille waren und sind viele verschiedene Werkzeuge nötig. Diese sind im Detail in den beiden Schaukästen rechts zu sehen. Im rechten Schaukasten befinden sich Geräte und Werkzeuge zur Holzbearbeitung, unter anderem Zangen, Bohrer, Messer und ein Schrägmaß.

Der linke Schaukasten ist dem Abdichten der Bootsplanken, dem sogenannten „Schoppen“ gewidmet. Dazu wurden Planken zunächst keilförmig abgehobelt, anschließend kam eine Holzleiste in den Zwischenraum. Diese wurde dann mit angefeuchtetem Moos bedeckt und über das Moos kam eine zweite Leiste, die mit Klampfennägeln fixiert wurde. Dann ließ man die Zille zu Wasser und das aufquellende Moos machte das Boot absolut wasserdicht.

Ein erwähnenswertes Detail sind auch die sogenannten „Kipfen“ Das sind jene Elemente im Boot, an denen die äußeren Planken fixiert werden. Sie bestanden früher aus einem Stück Holz mit natürlicher Biegung. Dazu wurden schlicht die unteren Enden eines Baumes mit dem Wurzelansatz verwendet. Das analoge Modell an der Wand zwischen den beiden Werkzeugschaukästen zeigt eindrücklich, wie das gemacht wurde.

Noch einmal zurück zur Tätigkeit des „Schoppens“. Das große Bild auf der anderen Seite des Raumes gibt einen guten Eindruck von der „Schopperarbeit“ von anno dazumal. Die Aufnahme stammt vom sogenannten „Schopperplatz“ in Spitz, der heute noch so heißt. Hier wurden die Zillen über den Winter aufgebockt, gereinigt und bei Bedarf mit neuen Planken und neuem Moos versehen.

Mit Unterstützung von Land NÖ und Europäischer Union (LEADER).

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