02 - Der Schiffsfund von Altenwörth
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Der Schiffsfund von Altenwörth

Beim Bau des Kraftwerks Altenwörth, knapp 20km östlich von Krems, wurden 1975 die Reste einer Transportzille gefunden. Als „Zillen“ bezeichnet man aus Holz gebaute Transportboote, die bis heute auf der Donau in Verwendung sind und über deren vielfältige Typen und Einsatzmöglichkeiten Sie bei der nächsten Station mehr erfahren.  

Die Zille, deren Reste Sie hier sehen können, wurde 1809 gebaut und sank bereits 1810. Über den Grund kann 200 Jahre später nur spekuliert werden, denn viele Zillen waren damals nicht nur mangelhaft gebaut, sondern zusätzlich oft zu schwer beladen.     

Vielleicht war die Ursache aber auch ein so genannter „Rauner“.

Als „Rauner“ werden Baumstämme wie jener bezeichnet, den Sie im Vordergrund sehen können. „Rauner“ liegen oft mehrere Jahrtausende lang im Sand und Schotter der Donau unter Sauerstoffabschluss vergraben, versteinern und können dann von einem Hochwasser ausgespült werden. Wenn das passiert, liegen „Rauner“ plötzlich als unsichtbare Gefahr in der vermeintlich sicheren Fahrrinne. Selbst heute stellen sie noch eine Bedrohung für die Schifffahrt dar: man stelle sich die Propeller eines Schiffes vor, die mit einem solchen „Rauner“ kollidieren…

Die Fragmente der untergegangenen Zille wurden erst kürzlich dendrochronologisch auf ihr exaktes Alter analysiert und die genaue Struktur des Schiffes wurde computerphotographisch erfasst. Ein exaktes Modell können Sie im Schaukasten bewundern.

Das Modell lässt sowohl die Konstruktion einer Zille als auch die Lebenswelt der Schiffer auf der Donau vor über 200 Jahren gut erkennen: man lebte und arbeitete auf dem Boot in einer nicht gerade luxuriösen Umgebung, aber man hatte zumindest ein Dach über dem Kopf. Der Beruf des Schiffers war gefährlich und brachte zumeist nicht viel Geld, aber hatte relativ hohes soziales Prestige.   

Die Fracht der Transportzille bestand in diesem Fall aus Fässern gefüllt mit Eisennägeln, zwei lange Steuerruder hinten, die sogenannten „Donaubäume“, und ein kleines Ruder vorne sorgten dafür, dass das Boot trotz schwerer Beladung im Fluss manövrierbar blieb.

Die Überreste sind ein wunderbares Dokument dafür, wie wichtig die Donau als Transportweg war und ist. Erzeugnisse der Eisen produzierenden Betriebe wurden damals entlang der alpinen Flüsse und die Donau hinunter Richtung Osten transportiert.

Beispiele für diese Erzeugnisse finden Sie im nächsten Raum rechts in der Vitrine. Die Stücke sind alle Originale des Schiffsfundes von Altenwörth. Darunter auch jene Eisennägel, die im Modell zu sehen sind: man beachte wie die Nägel in einem Fass im Kreis angeordnet transportiert wurden, um nicht nur möglichst viele Nägel in einem Fass unterzubringen, sondern auch etwaiges Verrutschen der Ladung im Fass zu verhindern.  

Zusätzlich sehen Sie im Schaukasten Schwert- und Messerklingen, unterschiedliche Holzbearbeitungswerkzeuge und links unten sogar einen Schraubstock. Besonders originell sind die Maultrommeln, die Sie rechts oben in der Vitrine sehen können.

Ebenfalls im nächsten Raum erfahren Sie nicht nur im Schaukasten rechts einiges über die Ladung der „Altenwörther Zille“, sondern vor allem darüber, wie vielfältig die auf der Donau und ihren Nebenflüssen eingesetzten Schiffstypen waren. Und wie man vor Einführung der Dampfschifffahrt Ladungen stromaufwärts transportierte.  

Mit Unterstützung von Land NÖ und Europäischer Union (LEADER).

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