Das Kremser Tor oder Steiner Tor
mit dem Torwärterhaus
Das Kremser Tor, das früher Steiner Tor hieß, ist das östliche Stadttor von Dürnstein und diente im Mittelalter als Haupttor der Stadtbefestigung.
Dürnsteins Stadtanlage zieht sich keilförmig am Fuße des 540 m hohen Schlossberges entlang. Im Südosten der Stadt wurden die Wehranlagen im Mittelalter besonders stark ausgebaut, da man von dieser Seite am ehesten einen Angriff erwarten konnte.
Eine hohe, mit Zinnen gekrönte Stadtmauer, verstärkt durch Bastionen an den Ecken und ein breiter Stadtgraben sollten Feinde abhalten. Einziger Zugang damals: das Kremser Tor.
Im Westen befand sich das Weißenkirchner Tor, dessen Reste man noch am Haus Nr. 43 findet und das im Zuge der Errichtung der Wachaustraße fast zur Gänze abgerissen wurde. Hingegen waren die am Berg gelegene Nordseite und die dicht an der Donau gelegene Südseite der Stadt leichter zu verteidigen.
Die Wehrhaftigkeit der Dürnsteiner beschreibt die gerne gehörte Sage „Die klugen Dürnsteiner“: als im Erbfolgekrieg um 1740 bayrische Truppen auf der Donau gegen Osten vorrückten, herrschte in der Stadt große Angst und Aufregung. Da kam den Stadtvätern die rettende Idee: mit geschwärzten Brunnenrohren, durch die man Rauch blies und mit Hilfe aller Einwohner, die auf den Straßen lärmten, täuschte man eine starke Dürnsteiner Besatzung vor. Die Sage erzählt, der Feind habe sich davon täuschen lassen und sei auf der Donau weiter stromabwärts gezogen.
Das Kremser Tor besitzt einen mehrgeschossigen, quadratischen Torturm aus dem 15. Jahrhundert mit Durchfahrt und Schlitzfenstern, der später zu einem Wohnhaus umgebaut wurde. Seitlich vor dem Kremser Tor befindet sich das ehemalige Torwärterhaus aus dem späten Mittelalter, ursprünglich zwischen dem Haupttor und einem heute nicht mehr erhaltenen Vortor gelegen.
Da die Tore einer Stadt im Mittelalter zumeist nach der nächstliegenden Ortschaft benannt wurden, müsste dieses Tor eigentlich den Namen „Steiner Tor“ tragen. Vermutlich hat aber die regional dominierende Bedeutung von Krems sowie das stetige Zusammenwachsen der Ortschaften Krems, Stein und des zwischen Krems und Stein gelegenen Ortsteils Und dazu geführt, dass der Name „Kremser Tor“ immer häufiger verwendet wurde.
Apropos Zusammenwachsen: unter Ortskundigen wird gerne ein alter Scherz erzählt: wie viele Ortschaften sind Krems Und Stein? Richtig: drei!
Seit 2006 befindet sich im Kremser Tor eine Vinothek, in der man gemütlich die Weine der Dürnsteiner und Loibner Winzer verkosten und erwerben kann. Hausgemachte Marillenprodukte dürfen dabei natürlich nicht fehlen und sind wie der Wein ein kostbarer Gruß aus der Wachau!
Mit Unterstützung von Land und Europäischer Union (LEADER).