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Der Pfarrhof Unterloiben
und das ehemalige Herrschaftshaus der Familie Dinstl

Gegenüber der Pfarrkirche St. Quirin in Unterloiben liegt der Pfarrhof, der im Mittelalter als Herrschaftshof des Klosters Tegernsee fungierte. Auch wenn der Pfarrhof, so wie viele Gebäude der Gegend, im Zuge der Schlacht bei Loiben 1805 in Brand gesetzt und stark beschädigt wurde, sind das spätbarocke Wappenrelief über dem Eingang und das Portal mit spätgotischer Steinfassung erhalten geblieben.

Um das Jahr 1000 vermachte Kaiser Heinrich II. in einer Schenkungsurkunde „Liupna“, also Loiben an das Kloster Tegernsee, dies ist gleichzeitig die erste urkundliche Erwähnung des Ortes.

Die Benediktinermönche des Klosters Tegernsee waren fortan nicht nur fast 800 Jahre im Dienst der römisch-katholischen Kirche tätig, sondern machten sich auch um die weinbauliche Entwicklung der Region verdient.

Unter anderem werden sie mit dem Errichten der berühmten Wachauer Steinterrassen in Verbindung gebracht, die vermutlich erstmals im 12. und 13. Jahrhundert entstanden sind. Untersuchungen ergaben, dass die zur Errichtung der Wachauer Steinterrassen bewegte Menge an Steinen in etwa jener Masse entsprach, die im Alten Ägypten zur Errichtung der berühmten Cheopspyramide benötigt wurde.

Durch die Wärmespeicherkapazität der Steine liegt die im Jahresschnitt errechnete Nachttemperatur um etwa ein Grad Celsius höher und dies trägt wesentlich zum Gedeihen der Wachauer Weine bei. Nicht zuletzt dank der berühmten Steinterrassen wurde die Wachau zur UNESCO Weltkulturerbe Region erhoben.

Gleich neben dem Pfarrhof liegt der Kindergarten der Stadtgemeinde, der einst das Herrschaftshaus der Familie Dinstl war.

Die Familie Dinstl erwarb um 1830 nicht nur das Gebäude, sondern auch rund 52 Hektar Weinbau, 17 Hektar Ackerland und Gärten im Gebiet von Ober -und Unterloiben.

Vier Generationen lang wurden Herrschaft und Weingut von der Familie geführt, aus deren Reihen unter anderem ein Bürgermeister von Krems, ein Abgeordneter zum NÖ Landtag sowie ein Abgeordneter des Frankfurter Parlaments hervorgingen.    

1930 erwarben schließlich die Loibner Hauer das Anwesen und gründeten unter Bürgermeister Weinauer eine Agrargenossenschaft. Zwei Jahre später verkauften sie das ehemalige Herrschaftshaus an die Gemeinde Loiben, die es heute als Kindergarten nutzt.

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