04 - Gipfel
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Und über uns der weite, weite Himmel

„Das ist ein ganz sonderbarer Herr. Zählt an die tausend Meter und steigen wir auf seinen breiten Rücken hinauf, so finden wir doch keinen eigentlichen Gipfel mit Schroffen und Zinken und tiefer Taleinsicht, sondern bloß ein weit sich dehnendes, sanft welliges Hochland, darin der Scheitel des Jauerling als eine recht bescheidene Kuppe liegt. Sind wir oben, dann belehrt uns freilich der weite Rundblick, wie hoch wir stehen. Was nun aber den eigentlichen Zauber einer solchen Jauerlingpartie ausmacht, ist, dass man, nachdem man etwa zwei Stunden durch Wald bergan geschritten, plötzlich ein meergrünes Haferfeld, einen Kohlacker und daneben blassviolette oder recht lustig himbeerfarbene Mohnfelder im Sonnenschein prangen sieht und goldgelbe Garben winken. Erdbeeren und Heidelbeeren gab´s unterwegs, oben Blumen über Blumen und über uns der weite, weite Himmel. Wie die Kinder freuten wir uns über jeden Grashalm.“

Das schrieb einst Hermine Cloeter über ihren Besuch am Jauerling. Dazwischen war der Gipfel lange nicht zugänglich, erst seit 2015 führt wieder ein Weg hierher. Nur mit den tausend Metern hatte Hermine Cloeter nicht ganz recht, denn der Jauerling ist mit 960 Höhenmetern knapp niedriger.

Hier steht man jetzt zwar mitten im Wald, aber als Hermine Cloeter hier am Jauerling war, hat sie offensichtlich einen gewaltigen Ausblick genossen. Bis zur Donau konnte man von hier aus sehen!

Die Donau übrigens ist hier für die Region besonders wichtig: Zusammen mit dem Jauerling schafft sie das Mikroklima, das hier für den Weinbau so dringend gebraucht wird.

Die Länge der Donau ist eine umstrittene Zahl. Manche sagen, dass die Donau durch den Zusammenfluss der Flüsschen Brigach und Breg etwas östlich von Donaueschingen entsteht. Dann wäre sie 2.845 Kilometer lang. Oder man sieht die Quelle der Breg als Donauquelle an, dann wären es 2.888 Kilometer. Wieder andere sagen, die Donau sei nur 2.415 Kilometer lang. Das ist gezählt ab der Stelle, ab der sie für die Großschifffahrt nutzbar ist.

Ökologisch besonders wertvoll sind die ungestauten Abschnitte der Donau. Davon gibt es in Österreich nur noch zwei: nämlich in der Wachau und im Nationalpark Donau-Auen. Und sogar da ist es in den 1980ern eng geworden, als nämlich ein Kraftwerk bei Hainburg gebaut werden sollte. Hätten damals nicht eine Menge Leute dagegen demonstriert, dann gäbe es heute keinen Nationalpark Donau-Auen.

Auch hier in der Wachau wurde ein Kraftwerk Bau verhindert, und zwar schon in den 1970er Jahren! Damals wollte die Donaukraftwerk bei Dürnstein ein Laufkraftwerk errichten. Das Staubecken hätte bis Spitz zurückgereicht! Die Wachau-Bewohner hatten auch Angst vor Klimaveränderungen, denn die Donau ist für das Klima hier unglaublich wichtig. Man stelle sich vor, was das für den Weinbau bedeutet hätte!

Foto: © Markus Haslinger

Mit Unterstützung von Bund, Land und Europäischer Union (LEADER).

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