Video Interview Dr. Jetschgo
Video Interview Anja Munkwitz-Nixdorf
Video Interview Carl P. Clam
Video Interview Dr. Johanna Mitterbauer
INDUSTRIEKULTUR-SYMPOSIUM 2024
Industrie und Kultur – wie geht das zusammen?
Das 1. Industriekultur-Symposium vergangenen Jahres setzte den Auftakt zu einer bedeutenden Diskussion über die tiefgreifenden Wechselwirkungen zwischen Industrie, Kultur und Tourismus.
Unter der Leitung und Moderation von Dr. Johannes Jetschgo trafen sich am 3. Oktober 2024 die Teilnehmer des 2. Symposions im Wappensaal des Seeschloss Ort und diskutierten das Thema "Industrie und Kultur – wie geht das zusammen", im Kontext zur diesjährigen europäischen Kulturhauptstadt Bad Ischl 2024.
Nachfolgend eine Kurze Zusammenfassung der Beiträge der Symposions TeilnehmerInnen:
Johannes Jetschgo, Journalist und Autor
Autor des dreibändigen Werkes zur Industriegeschichte Österreichs, spannt einen Bogen von der populären Kultur des Salzkammerguts über die klassische Sommerfrische und das Schaubergwerk in Hallstatt bis hin zu den Industriebetrieben der Region.
Sein Fokus liegt auf der Verbindung eines umfassenden Kulturbegriffs, der Traditionen des Handwerks und der Industrie vereint. Diese Perspektive unterstreicht die Innovations- und Transformationskraft regionaler Industriebetriebe: Innovation verhindert Deindustrialisierung.
Nur dort, wo Arbeitsplätze gesichert sind, können Brauchtum, Heimat, Kultur und eine stabile Zukunft entstehen.
Das Video-Interview mit Dr. Johannes Jetschgo kann über diesen Link oder über das Icon im Bild aufgerufen werden.
Anja Nixdorf-Munkwitz, Vorstands-Vorsitzende des Landesverband Industriekultur Sachsen
stellt Überlegungen dazu an, wie Chemnitz, die Europäische Kulturhauptstadt 2025, nachhaltige Spuren hinterlassen kann. Kulturhauptstädte bleiben oft langfristig im Gedächtnis, da sie Anlass für intensive Diskussionen bieten. Es geht jedoch nicht nur um das Jahr der Kulturhauptstadt selbst, sondern darum, wie die gesamte Region mit ihren Gemeinden nachhaltig in diesen Prozess eingebunden werden kann. Eine besondere Herausforderung besteht darin, die vielen Projekte in die Zivilgesellschaft zu übertragen und sie dauerhaft in die Kulturarbeit einzubinden. Diese Aufgabe sieht sie zugleich als Verpflichtung und Herausforderung.
Das Video-Interview mit Anja Nixdorf-Munkwitz kann über diesen Link oder über das Icon im Bild aufgerufen werden.
Carl Philip Clam, Kulturveranstalter und Forstbetrieb Burg Clam
beleuchtet das Zusammenspiel von Innovation und Tradition. Anhand von Beispielen aus seinem eigenen Kultur- und Wirtschaftsbetrieb stellt er die These auf, dass nur durch ein tiefes Verständnis der Vergangenheit – einschließlich Kultur, Technik und Geschichte – Fehler vermieden und die Zukunft sinnvoll gedacht und gestaltet werden kann.
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Gerhard Sindelar, Medienunternehmer
betonte die Notwendigkeit, nachhaltige Projekte zur Nachnutzung zu entwickeln. Digitalisierung wird über multimediale WebApps mit regionalen Aktivitäten der Bevölkerung, Industrie und Kulturinstitutionen verbunden. Der Tourismusverband Traunsee-Almtal unter der Leitung von Andreas Murray setzt auf Nachhaltigkeit und verfügt bereits über vier WebApps, die unter der Projektleitung von Astrid Austaller entwickelt wurden. Ein leicht bedienbares CMS macht die Nutzer unabhängig hinsichtlich Befüllung und Aktualisierung der Projekte.
Die kultur- und industriehistorische WebApp „ARTmünster-Altmünster“ integriert YOUTH und OTELO (Offenes Technologie Labor), die Workshops zur regionalen Handwerkstradition anbieten sowie lokale touristische Betriebe. Die WebApp "Weg des Salzes" widmet sich der Salzindustriegeschichte von Altaussee bis Budweis und behandelt die Etappe von Ebensee bis Lambach.
In der „Langen Nacht der Industriekultur“ öffnen rund 30 Industriebetriebe und Museen ihre Tore einem breiten Publikum und werden von den Symposien „Industriekultur“ 2023 und 2024 begleitet.
Alle vier Projekte sind nachhaltig in den Gemeinden verankert und über das Kulturhauptstadt-Jahr Bad Ischl 2024 hinaus nutzbar.
Johanna Mitterbauer, Kaufmännische Geschäftsführerin der Festwochen Gmunden
spricht über die Salzkammergut Festwochen Gmunden, die seit über 35 Jahren bestehen. Die Programmlinien sind klassische Musik, Theater und Lesungen, Abende im Rahmen des Projekts „Hausmusik Roas“, Crossover Konzerte, Kinderveranstaltungen und Open Air Konzerte. Karin Bergmann ist die Leiterin für Literatur und Theater und konzipiert weiterhin spannende Thomas Bernhard Abende, die hier besonderen Andrang haben, da Thomas Bernhard ja hier in der Region gelebt und gewirkt hat.
Gerade wegen des Klimawandels zieht das Salzkammergut immer mehr Urlauber an.
Durch Kooperationen mit der Industrie können außergewöhnliche Locations wie die Produktionshalle der Saline Ebensee bespielt werden. Diese Partnerschaften zeigen, dass Kultur zwar kostet, aber auch ein wertvoller Bestandteil des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens ist.
Das Salzkammergut bleibt der kulturellen Nische treu und nutzt die Vielfalt, um den kulturellen Reichtum zu bewahren und weiterzuentwickeln. Indem die Industrie als Sponsor und Arbeitgeber eingebunden ist, trägt die Region nicht nur zur Wertschöpfung bei, sondern ermöglicht auch ein umfangreiches kulturelles Leben.
Das Video-Interview mit Frau Dr. Johanna Mitterbauer kann über diesen Link oder das Icon im Bild aufgerufen werden.
Margund Lössl, Galeristin Galerie 422
merkt an, dass seit den 1960er Jahren die Unternehmenskultur, insbesondere die Wertschätzung der Mitarbeiter, sich deutlich verbessert hat. Schon früh wollte sie Kunst in ihren Betrieb bringen und stellte Bilder in der von ihr geführten Verzinkerei aus – ohne großen Erfolg. Doch die Grafiken, die sie als Weihnachtsgeschenke an Kunden und Mitarbeiter verteilte, fanden Anklang. Kleinere Veranstaltungen verschwinden zunehmend und bildende Kunst erreicht weniger Publikum als Musik.
Die Kulturhauptstadt hat einige gute Projekte in die Region gebracht, doch bleibt die Frage nach deren Zukunft. Kunst im öffentlichen Raum birgt große Verantwortung, weshalb eine umfassende kulturelle Strategie notwendig ist.
Es bleibt eine Herausforderung, junge Menschen für Kultur zu begeistern und die Bedeutung von Kunstprojekten der Bevölkerung zu vermitteln. Letztlich ist es eine Frage der Finanzierung.
Und was bleibt von der Kulturhauptstadt? Die Gmundner Diskussionsbereitschaft über Kunst und die Offenheit, sich mit ihr zu umgeben, hat durchaus zugenommen.
Das Symposion wurde von Bettina Ellmauer und Astrid Austaller organisiert und betreut.
Communication beyond Horizons: https://beyondarts.at