Der streitbare Pfarrer
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Der streitbare Pfarrer

Warum ein Pfaff so gut wie eine Edelfrau ist

Im 17. Jahrhundert sind die Höfleiner für ihre Halsstarrigkeit bekannt. Höflein hat immer wieder Probleme mit Petronell. Es gibt nämlich im Ort zur Kirche gehörige Bauern, die gleichzeitig Höflein und der Herrschaft Petronell dienstbar sind. Weil sie aber nicht gleichzeitig für Höflein und Petronell robotten wollen, verweigern zwei Bauern einfach die Arbeit für die Petroneller Grundherrin Freifrau von Weber. Als der Petroneller Richter in Höflein Ordnung schaffen will, beschimpft ihn der Pfarrer mit groben Worten und nennt ihn sogar einen Dieb. Das müssen die beiden Bauern büßen und werden in Petronell eingesperrt. Schon am nächsten Tag stürmt der Pfarrer ins Schloss, verschafft sich Zutritt zur Schlossherrin und es kommt zu einem lautstarken Disput. Er lässt die gnädige Frau kaum zu Wort kommen und als ihn diese aufmerksam macht, dass er nicht ihresgleichen sei, schreit er laut Schlosschronik: Ein Pfaff ist so gut wie eine Edelfrau! Der Pfarrer kann sich das nur erlauben, weil die weltliche Gerichtsbarkeit für ihn nicht zuständig ist. Die Freifrau ist zutiefst beleidigt und beschwert sich beim Bischof von Passau. Er möge den pflichtvergessenen Pfarrer bestrafen. Doch dieser zeigt sich von der Beschwerde wenig beeindruckt. Die Beschimpfungen des Pfarrers werden einfach aufgehoben und ungeschehen gemacht und dabei bleibt es auch, obwohl die Beleidigte mehrmals protestiert. Ihre letzte Eingabe ist sehr ungehalten, aber sie ahnt wohl, wie das geistliche Gericht entscheiden würde. Sie zürnt nur und schreibt: Auf einen Prozess wirr ich mich nie einlassen! Damit endet die Auseinandersetzung zwischen dem streitbaren Pfarrer und der Freifrau. Die beiden Höfleiner Bauern werden aus dem Arrest entlassen und alles bleibt so wie es war.

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