Bratislava Blick
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Bratislava Blick

Von alten und neuen Grenz-Geschichten

Wenn man heute auf die slowakische Hauptstadt Bratislava blickt, kann man sich kaum vorstellen, was bis vor wenigen Jahrzehnten traurige Realität war: Europa war geteilt! Die Demokratien im Westen und die von der Sowjetunion beherrschten kommunistischen Länder im Osten trennte der Eiserne Vorhang.

Die Grenze zwischen Österreich und der damaligen Tschechoslowakei führte direkt hier vorbei und war ein Ort des Schreckens: Stacheldraht, Wachtürme, Selbstschussanlagen und kilometerbreite Sperrzonen sollten die Menschen an der Flucht vor dem Kommunismus hindern. Tausende versuchten es trotzdem, viele kamen dabei ums Leben.

Was unmöglich schien, geschah 1989: Die mächtige Sowjetunion zerfiel, die beherrschten Staaten wurden eigenständige Demokratien. Die Revolution verlief weitgehend gewaltfrei. 1992 teilte sich die Tschechoslowakei in zwei eigenständige Länder: Tschechien und die Slowakei.

Die rasanten Entwicklungen waren für alle nicht leicht. Manche Österreicher reagierten verunsichert auf die offenen Grenzen und fürchteten steigende Arbeitslosigkeit und Kriminalität. Die ehemaligen kommunistischen Länder mussten nach dem politischen Umsturz neue Identitäten suchen.

Inzwischen verschwimmen die einstigen Grenzen immer mehr. Viele Menschen aus der Slowakei unternehmen Wanderungen, besuchen Heurige und Gasthäuser oder wohnen sogar in Berg. Viele Berger fahren nach Bratislava zum Bummeln in die schöne Altstadt. Österreichische und slowakische Kinder spielen gemeinsam im Kindergarten.

Jahrhundertelang gab es offene Grenzen zwischen der Slowakei und Österreich. Schön, dass es jetzt wieder so ist.

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