
Das historische Kellerviertel von Edelstal
Vom außergewöhnlich großen Kellerviertel in der kleinen Gemeinde Edelstal
Als die Siedler in diesem „edlen Tal“ im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts ihre Häuser an der Hauptstraße errichten, war es üblich, sich in der Nähe der Häuser Keller für die Lagerung von Vorräten und Wein bauen.
Es ist trotzdem außergewöhnlich, dass in einer kleinen Gemeinde ein so weitläufiges Kellerviertel weitab von den Wohnbauten entstanden ist. Aber der lehmige Grund bietet günstige Voraussetzungen für den Kellerbau und die erhöhte Lage ist wegen der alljährlichen Überschwemmungen ein zusätzlicher Vorteil.
Nach bescheidenen Anfängen wird der Weinbau für Edelstal immer bedeutender: 1876 schreibt der Richter Matthias Paar an das Oberstuhlrichteramt, dass es im Dorf bereits 150 Joch Weingärten gebe. Die Weinernte belaufe sich auf 200 Eimer „Rothen“ und 4800 Eimer „Weissen“.
Man weiß, dass der sogenannte „Pfarrkeller“ wohl zu den ältesten noch existierenden Kellern zählt, denn der erste Pfarrer hinterlässt 1781 eine ansehnliche Menge Wein, die im Keller gelagert ist.
In den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts, werden viele Keller renoviert und ausgebaut. 1992 wird die Urbanuskapelle errichtet, die Ausgangspunkt für die feierliche Weinsegnung zu Martini im November ist, zu der einige Keller auch ihre Pforten öffnen.
Heute umfasst das Kellerviertel cirka 80 großteils im Originalzustand erhaltene Keller und ist beliebtes Ziel von Spaziergängern und Wanderern. Auch das gesellige Beisammensein wird seit jeher hier gepflegt – am liebsten bei einem Glaserl Wein aus der Weinbauregion Carnuntum.