Eine Großvater-Geschichte
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Eine Großvater-Geschichte

Warum in Hof an einem Aschermittwoch nie mehr ein Pferd eingespannt wurde

Die wunderbaren Wälder des Leithagebirges laden im Frühling mit Teppichen aus Schneeglöckchen und Bärlauch, im Sommer mit üppigem Grün und im Herbst mit buntem Laub zum Wandern ein. Die wärmeliebenden Eichen-, Hainbuchen- und Rotbuchenwälder bieten aber auch unzähligen Tieren Lebensraum. Viele höhlen-brütende Vogelarten wie Spechte, aber Flederrmäuse finden in den Bäumen Unterschlupf. Der Wald war für die Menschen vor Ort aber auch immer eine wichtige Einnahmequelle. Heute werden die Forste als Genossenschaftswälder genutzt und dienen v.a. der Brennholzgewinnung.

Damals wie heute erzählen sich die Menschen Geschichten von eigenartigen Erscheinungen im Wald. Eine solche Begebenheit kennt Mathias Schmid im Buch „Die Marktgemeinde Hof im Wandel der Zeit“ von seinem Großvater. Sie geht so:

Mein Großvater besaß zwei Paar Pferde. Mit einem fuhr mein Vater immer Holz aus dem Wald holen, so auch an einem Aschermittwoch. Auf der Fahrt in den Wald begegnete ihm ein kleiner Mann, der ihn eindringlich zum Umkehren bewegen wollte. Doch mein Vater gab nichts auf seinen Rat. Er fuhr weiter in den Wald und lud seinen Wagen so hoch er konnte mit Brennholz voll. Dann wollte er den Heimweg antreten, doch er kam nicht weit. So sehr die Pferde auch zogen, die Last war zu schwer. Also musste mein Vater einen Teil des Holzes abladen und probierte es ein weiteres Mal. Doch schon nach wenigen Metern blieben die Pferde erneut stehen. Wieder lud er einen Teil der Last ab und dasselbe Spiel begann von neuem: Die Pferde liefen ein paar Meter, blieben stehen und konnten die Last nicht ziehen. Da lud er wütend das gesamte Holz ab. Aber nicht einmal den leeren Wagen konnten die Pferde nach Hause bringen. Es wurde bereits dunkel und mein Vater konnte nicht einmal mehr die Hand vor Augen sehen. Inzwischen hatte sich mein Großvater bereits Sorgen gemacht, spannte das zweite Paar Pferde an und kam meinem Vater zu Hilfe. Gemeinsam schafften sie es schließlich, den leeren Wagen nach Haus zu bringen.

Nie mehr wurde in der Familie Schmid an einem Aschermittwoch ein Pferd eingespannt.

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