Zu den 3 Hottern

Warum beim Hottermarsch jungen Burschen an wichtigen Grenzpunkten eine schallende Ohrfeige verpasst wurde

In früheren Zeiten verläuft an dieser Stelle die Grenze zwischen den Königreichen Österreich und Ungarn, heute zwischen den Bundesländern Niederösterreich und Burgenland. Seit jeher ist dieser wichtige Grenzpunkt unter dem Namen 3 Hotter bekannt. Als Hotter wurden Erdhügel zur Kennzeichnung von Grenzen bezeichnet. Damit die errichteten Hügel bei Regen nicht weggespült wurden und der Grenzverlauf somit nicht mehr sichtbar wäre, vergrub man Tonscherben darin, die nicht so leicht weggeschwemmt werden können. Die ältere Generation erinnert sich noch an eine zusätzliche Maßnahme zur Sicherung des korrekten Grenzverlaufs: Beim alljährlichen Abschreiten der Gemeindegrenze, dem sogenannten Hottermarsch, wurden stets auch junge Burschen mitgenommen. An wichtigen Grenzpunkten, wie der 3 Hotter Grenze, wurde ihnen bei den Erdhügeln eine schallende Ohrfeige verpasst. So sollten sie sich ein Leben lang daran erinnern, wo die Grenze verläuft. Heute wiederum erinnern 3 Bäume an die einstigen Erdhügel.

Wo Grenzen sind, kommt es nicht selten zu interessanten Begebenheiten. Not macht bekanntlich ja erfinderisch und die Hofer Bürger auf österreichischer Seite versuchten gemeinsam mit den Donnerskirchnern auf ungarischem Gebiet in den Hungerjahren nach dem Ersten Weltkrieg ihre Situation zu verbessern. Im großen Stil betrieben die Landwirte aus Hof und Donnerskirchen den Schmuggel von Rindern. Beide führten ihre Tiere auf eine Grenzwiese zur Weide und wie es der Zufall wollte, vermischten sich die Herden. Auf wundersame Weise war die Herde der Hofer Landwirte bei der Heimkehr plötzlich gewachsen. Und weil alle dicht hielten, waren die verstärkt eingesetzten Grenzgendarmen gegen diese Bauernschläue machtlos. „Der Schmuggel wird nirgends so groß betrieben wie in Hof“, meint dazu sogar die Pfarrchronik!

Schmuggeln muss heute niemand mehr, aber geschäftstüchtig sollen die Hofer noch immer sein.