Galerie 1659

Die Stallburg als Kunstkammer

Die berühmte Sammlung Erzherzog Leopold Wilhelms

Erzherzog Leopold Wilhelm (1614–1662) war 1646 zum Statthalter der Spanischen Niederlande ernannt worden. Während seiner neunjährigen Regentschaft in Brüssel baute er eine der bedeutendsten Bildersammlungen des 17. Jahrhunderts auf und legte damit zugleich einen wesentlichen Grundstock der heutigen Wiener Gemäldegalerie.

Neben über 1400 Gemälden und mehreren hundert Kunstkammerobjekten umfasste seine Sammlung auch Tapisserien und Zeichnungen. Große Namen wie Teniers, Rubens, van Dyck oder Jordans finden sich ebenso in der Sammlung wie unbekanntere Künstler, die Leopold Wilhelm förderte und mit Aufträgen versorgte. In einem Inventar aus dem Jahr 1659, aus dem auch der oben abgebildete Kupferstich stammt, sind 1397 Gemälde und 542 Statuen angeführt.

Nach seiner Rückkehr nach Wien im Jahr 1656 ließ er in den Räumen der Stallburg eine große Kunstkammer einrichten, in der nicht nur seine Erwerbungen, sondern auch zahlreiche Gegenstände aus der kaiserlichen Schatzkammer untergebracht wurden. Als Aufstellungsort wählte man unter anderem die Arkaden des obersten Stocks, die zu diesem Zweck zugemauert und mit Fenstern versehen wurden.

1776 wurde die Kaiserliche Kunstsammlung unter Maria Theresia ins Wiener Belvedere übersiedelt, wo sie erstmals öffentlich zugänglich war. Zwischen 1871 und 1891 errichteten Gottfried Semper (1803–1879) und Karl Hasenauer (1833–1894) das Museumsgebäude am Ring, in dessen Hauptgeschoß die Gemäldegalerie bis heute untergebracht ist. Die Gemälde aus der Sammlung Erzherzog Leopold Wilhelms befinden sich zum Großteil noch heute im Kunsthistorischen Museum.

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