Der Josefsplatz
Ein Juwel im Herzen von Wien
Es war Kaiser Joseph II. (1741–1790), der 1783 dem Platz seinen heutigen Namen verlieh. Joseph, ab 1764 Mitregent seiner Mutter, Kaiserin Maria Theresia, und nach deren Tod 1780 Alleinherrscher, ließ 1783 eine von der Augustinerkirche bis zur Stallburg laufende Mauer abbrechen und den Platz freilegen. Zuvor hatte das Areal „Bibliotheksplatz“ geheißen, benannt nach der ursprünglich freistehenden Hofbibliothek, die Kaiser Karl VI. ab 1722 errichten ließ.
Das von Johann Bernhard Fischer von Erlach (1656–1723) und in Folge von dessen Sohn, Joseph Emanuel Fischer von Erlach (1693–1742), bis 1737 errichtete Gebäude, das mit dem Prunksaal ein bedeutendes Beispiel barocker Profanarchitektur enthält, wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert nach Plänen des Architekten Nikolaus von Pacassi (1716–1790) durch Seitenflügel zu der dreiseitig gleichförmigen Platzbebauung komplettiert.
In der Mitte des Platzes befindet sich das 1795-1807 von Franz Anton Zauner (1746–1822) geschaffene, bronzene Reiterstandbild Josefs II. Der älteste Sohn Maria Theresias war damit der erste Habsburger, dem öffentlich ein Denkmal gesetzt wurde. Gestiftet wurde es von Kaiser Franz I., Neffe und Ziehsohn von Josef II.
Neben dem Zugang zum Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek befinden sich am Josefsplatz auch der Haupteingang zur Augustinerkirche sowie der Zugang zu den Redoutensälen der Hofburg. Die gegenüberliegende Seite säumen das von Ferdinand von Hohenberg in barock-klassizistischem Stil erbaute Palais Pallavicini (Haus Nr. 5) und das aus dem 16. Jahrhundert stammende Palais Palffy mit seiner Renaissancefassade (Haus Nr. 6).