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Volksgarten

Zwischen Kurtine und Kaiserforum

Highlight 13 unseres Rundganges durch die Wiener Hofburg ist der Wiener Volksgarten.

Auf dem Gelände des heutigen Wiener Volksgartens befinden sich in der frühen Neuzeit Teile der Wiener Stadtmauer. Ihr ältester gemauerter Teil ist die zwischen 1531 und 1535 errichtete Burgbastei. Diese wird bis 1659 laufend erweitert und über eine Kurtine mit der Löwelbastei, im Bereich des heutigen Burgtheaters, verbunden. Dieser Abschnitt der Stadtbefestigung ist während der Zweiten Türkenbelagerung 1683 heftig umkämpft.

Als Kaiser Napoleon das eroberte Wien 1809 wieder verlässt, lässt er die Burgbastei sprengen und schafft damit jenen Platz, auf dem Kaiser Franz I. von Österreich unter Leitung von Hofbaudirektor Ludwig von Remy einen „Äußeren Burgplatz“, den heutigen Heldenplatz sowie zwei Gärten anlegen lässt. Der heutige Burggarten wird als kaiserlicher Privatgarten entworfen, während der Volksgarten als öffentlicher Park in Auftrag gegeben wird.

Am 1. März 1823 wird die streng geometrisch angelegte, dreieckige Kernzone der Parkanlage feierlich eröffnet. Mit der gärtnerischen Gestaltung wird Hofgärtner Franz Antoine der Ältere beauftragt. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Anlage erweitert.

Ab 1822 befinden sich im Volksgarten und im danebengelegenen Paradeisgartel, im Bereich des heutigen Burgtheaters, zwei Sommerkaffeehäuser, die zu äußerst beliebten Treffpunkten des Wiener Bürgertums avancieren. Peter Corti, der ein Kaffeehaus am Josefsplatz besaß, ließ die beiden lukrativen Gaststätten errichten.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kommt durch die geplante Erweiterung der Wiener Hofburg beinahe das Aus für die beliebte öffentliche Parkanlage. Nach Plänen der Ringstraßenarchitekten Gottfried Semper und Carl von Hasenauer soll hier ein Teil des Kaiserforums entstehen. Da das Projekt jedoch nur teilweise realisiert wird, bleibt der Volksgarten in seiner heutigen Form erhalten.

Heute gehört der Volksgarten zu den sieben Bundesgärten, für deren Erhaltung die Republik Österreich zuständig ist. Seit dem Jahr 2001 ist er auch Teil der UNESCO-Welterbestätte „Historisches Zentrum von Wien“. Übrigens: die berühmten Rosen des Wiener Volksgartens sind nicht historisch. Die großen Rosenbeete mit über hundert verschiedenen Sorten werden erst nach dem 2. Weltkrieg angelegt.

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