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Der Verduner Altar

Die Vorderseite

Der Verduner Altar des Stiftes Klosterneuburg stellt mit seinen vergoldeten Kupferplatten in Grubenschmelztechnik einen Höhepunkt mittelalterlicher Emailkunst dar. Die lateinische Widmungsinschrift auf der Mitteltafel links unten nennt ausdrücklich den Namen des ausführenden Künstlers: Nicolaus Virdunensis, bekannt als Nikolaus von Verdun.

Ursprünglich sind die Kupferplatten aber nicht als Altarschmuck, sondern als Verkleidung einer Kanzelbrüstung gedacht. Eine Kanzel, deren einstiger Standort und Aussehen unklar bleibt. Der Künstler vollendet sein Werk 1181, er hat daran nach Schätzungen von Fachleuten rund zehn Jahre gearbeitet. Das geht aus einem Zusatz zur Widmungsinschrift relativ klar hervor. Als 1330 ein Brand weite Teile der Stiftsanlage zerstört, können die Emailtafeln des Nikolaus von Verdun, wie die Stiftschronik berichtet, nur durch Ablöschen mit Messwein gerettet werden. Im Auftrag von Propst Stephan von Sierndorf werden die 51 Emailtafeln ein Jahr später nach Wien gebracht und dort zu einem dreiteiligen Flügelaltar umgebaut.

Dabei werden 6 Tafeln im Stil des 12. Jahrhunderts hinzugefügt. Der neue Altar dient zunächst als Volksaltar und wird in der Stiftskirche vor dem Lettner aufgestellt. 1833 übersiedelt er dann in den ehemaligen Kapitelsaal des Stiftes, die nunmehrige Leopoldskapelle und dient als Grabaltar für Markgraf Leopold III. Die Tafeln der Altarrückseite befinden sich heute im Mittelalterschauraum vis-a-vis des Brunnenhauses. Eine Reihe ähnlicher, zum Teil emaillierter Altartafeln ist etwa in der berühmten Pala d’Oro in San Marco in Venedig, in der Pala d’Oro Ottos III. im Aachener Münster oder in den Baseler Goldenen Tafeln Heinrichs II. in Paris erhalten.

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