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Der Verduner Altar

Die Rückseite

1330 bricht im Stift Klosterneuburg ein verheerender Brand aus, dem weite Teile der Anlage zum Opfer fallen. Die berühmten 51 Emailtafeln des Nikolaus von Verdun, die zu diesem Zeitpunkt noch als Verkleidung einer Kanzel dienen, können, so berichtet die Stiftschronik, nur durch Ablöschen mit Messwein gerettet werden.

Propst Stephan von Sierndorf lässt die Tafeln 1331 nach Wien bringen und dort zu einem dreiteiligen Flügelaltar umbauen. Da man plant den Altar frei aufzustellen, müssen auch die Außenseiten der Flügel und die Rückseite künstlerisch gestaltet werden. Also fügt man auf der Vorderseite sechs Tafeln im Stil des 12. Jahrhunderts und auf der Rückseite vier Tafelbilder hinzu.

Die Rückseiten des Triptychons mit ihren vier Temperagemälden gehören zu den ältesten monumentalen Tafelbildern nördlich der Alpen. Der ausführende Künstler ist zwar unbekannt geblieben, seine hervorragende Leistung jedoch unbestritten: jede der vier Kompositionen weist einen einfachen und klaren Aufbau auf, wobei symmetrische Bezüge dominieren.

Vier Szenen aus der Heilsgeschichte werden mit detailreicher Handlung realistisch erzählt: Krönung und Tod Mariens, die Kreuzigung Christi sowie die Darstellung der drei Frauen am Grab Jesu. Alle Bilder zeichnen sich durch subtile Farbbehandlung und feine Figurenzeichnung aus. Der unbekannte Künstler hat Werke geschaffen, die den berühmten Emailtafeln des Nikolaus von Verdun durchaus ebenbürtig sind.

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